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Digitalisierung naturwissenschaftlicher Sammlungen in der Schule

Beispiele aus der Praxis

Digitalisierung naturwissenschaftlicher Sammlungen in der Schule

Aus meinem Physik-Studium erinnere ich mich immer an einen Mitstudenten, der in fast jeder Vorlesung akribisch nachfragte, welche Geräte am Aufbau beteiligt waren. Alles wurde notiert und am Ende der Vorlesung, sofern möglich, fotografiert. Nur einmal erlebte ich, dass der Professor gleich eine Liste der Geräte ausgedruckt vorhielt.

Was vorhanden ist? Weiß immerhin der Kollege!

Warum das wichtig sein könnte, merkt man spätestens dann, wenn das Referendariat beginnt. Egal wie aufgeräumt sich die Sammlung präsentiert, was machbar ist, findet man auf zwei Wegen heraus: Entweder die Kollegen helfen oder es wird gesucht. Je komplizierter die Versuche sind, desto wichtiger ist Hilfe von außen. Es darf hier gerne zwischen Sekundarstufe 1 und Sekundarstufe 2 getrennt werden. Letzterer Bereich ist dominierend mit komplexeren Geräten und Aufbauten, erfordert genaue Kenntnisse und Zeit zum Ausprobieren, damit im Ernstfall, d.h. im Unterricht, alles klappt. Und damit auch mehr freiwillige Zeit und Hilfe von den Kollegen, wenn man versucht, sich im Materialien-Dschungel zurechtzufinden.

Der Vorteil, alle Geräte und Medien einer Sammlung in einer Sammlungsverwaltung vorliegen zu haben, ist unbestritten. Experimente digital zu verwalten, sodass der Lehrer mit einer digitalen Materialliste die Schränke abgehen, alles zusammenstellen und mit dem Erproben beginnen kann, ist nicht nur eine deutliche Zeitersparnis. Sondern zudem Ausdruck einer professionellen Unterrichtsqualität und zugleich ein Zeichen für Qualitätsmanagement. Teure Anschaffungen liegen nicht nur für den einen oder anderen Spezialisten bereit, sondern alle Kollegen können davon profitieren, wenn Versuche und Geräte richtig dokumentiert sind.

Schulleitung ins Boot holen und DigitalPakt nutzen

Die Überzeugungsarbeit für eine Digitalisierung der Sammlung ist daher nicht (nur) bei den Fachschafts- und Sammlungsleitungen zu machen, sondern bei der Schulleitung und den Schulträgern. Die sollten diesen wichtigen Punkt angehen und mit einer entsprechend langfristigen Strategie das Projekt vorantreiben. Die Vorteile liegen auf der Hand: Entlastung der Kollegen, Anhebung der Standards und ganz wichtig: einen Pluspunkt als Ausbildungsschule für den Nachwuchs – eine gut ausgestattete und verwaltete Sammlung spricht sich herum.

Die Schulleitungen sollten für diese Arbeit Stunden schaffen oder mit Hilfe des Schulträgers Mittel bereitstellen. Gerade im Rahmen des DigitalPakts könnten solche Mittel beantragt werden, d.h. Geld für Software, Einrichtung der Bestände und Schulung der Kollegen. Wie genau das funktioniert, ist in der Infografik „DigitalPakt Schule – einfach erklärt: So funktioniert das Antragsverfahren.“ auf diesem Blog gut erklärt. Mein Tipp: Stellen Sie sich auch mal dem Quiz! Sie wären erstaunt, wie überschaubar der Antrag eigentlich ist.

Ohne diese Hilfen ist es natürlich deutlich schwieriger, solche Projekte umzusetzen: Physik-Sammlungen können gut und gern 2.000 bis 3.000 unterschiedliche Geräte bzw. Medien umfassen – Lehrmittelhersteller haben so ca. 10.000 bis 15.000 unterschiedliche Katalog-Artikel über alle naturwissenschaftlichen und technischen Fachbereiche.

Der Schulträger profitiert gleichermaßen durch derartige Maßnahmen: Sammlungen im Wert von 300.000 € und höher werden nicht sich selbst überlassen und erhalten eine zeitgemäße Pflege und Verwaltung. Die Digitalisierung in der Schule muss auch von der Verwaltung und Optimierung der Arbeitsabläufe gedacht werden.

Flexibler Austausch zur Nutzung im Schulmessenger

Nicht zuletzt lassen sich dann im Schulmessenger schnell Fragen klären wie wer wann welchen Versuch benutzt. Nutzen Sie dafür zum Beispiel einen zentralen Channel mit allen betroffenen Lehrkräften! Da alles digital vorliegt, kann die Verwaltung flexibel erfolgen, denn man hat schnell alles griffbereit, was man zur Umsetzung des Versuchs benötigt. Außerdem können die Informationen zum Versuchsaufbau und Aufgabenblätter, die ja digital in der Sammlung vorliegen, im Schulmessenger schließlich direkt geteilt werden. Und den einen Kollegen, der das Schräubchen verbaselt hat, machen Sie so auch ganz schnell ausfindig. 😉

André Schmidt, Dipl.-Ing.(FH), StR, Autor der Software "LaborManager LabMa" sowie Experte und Visionär der digitalen Sammlungsverwaltung und Unterrichtsplanung. Seine Erfahrung aus dem Unterrichtsalltag lässt er in seine Software und Beiträge einfließen.

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