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„Ich bin Lehrerin und habe eine Präsenz in Social Media Plattformen“ – ja das geht!

Beispiele aus der Praxis

„Ich bin Lehrerin und habe eine Präsenz in Social Media Plattformen“ – ja das geht!

Nina Toller ist Lehrerin an einem Gymnasium in Duisburg und unterrichtet die Fächer Englisch, Geschichte, Latein sowie Informatik. Die Besonderheit: Sie ist in sämtlichen sozialen Netzwerken vertreten. Ob Instagram, Twitter oder YouTube; Nina Toller kann überall eine große Anzahl an Abonnenten vorweisen. In ihrem 2016 gestarteten Blog Toller Unterricht teilt die Junglehrerin regelmäßig neue Beiträge zum Thema Digitalisierung des Unterrichts. Das Lehrerdasein stellt für sie immer noch den Hauptberuf dar. In der Zeit, die ihr zwischen Unterricht und Vorbereitung noch bleibt, versucht Nina Toller zumindest täglich bei Instagram einen Einblick in ihren Schulalltag zu geben. Wenn die Zeit es zulässt, erstellt sie Blogbeiträge zum Thema digitaler Unterricht.

„Ich versuche das digitale Lernen und Lehren voranzutreiben.“

Insbesondere mit ihrem Blog möchte Nina Toller andere LehrerInnen dahingehend inspirieren, dass ein digitales Lernen und Unterrichten sowie die Vermittlung der digitalen Kultur auch ohne entsprechende Ressourcen, wie beispielsweise besondere technische Geräte oder eine ausreichende Internetverbindung möglich sind. Eine digitale Lehre könne, so Nina Toller, schon klein anfangen. Die Lehrerin ist davon überzeugt, dass schon eine geringe Nutzung digitaler Unterrichtsmethoden eine erhöhte Motivation sowie einen verstärkten Lernerfolg hervorrufen kann. Aus diesem Grund entschied sie sich dazu, in ihrem Blog kostenfrei neuere und digitale und oft auch vom Aufwand geringere Unterrichtsideen zu teilen. Ihre Intention war es, anderen LehrerInnen Hilfestellungen sowie digitale Unterrichtsmethoden anzubieten und Außenstehenden den tatsächlichen, viel zu oft unterschätzten Alltag einer Lehrerin vor Augen zu führen.

„Was man jetzt sieht, ist das Fehlen einer Kultur der Digitalität.“

Nina Toller ist davon überzeugt, dass die zum Teil unzureichende Technik in den Schulen inzwischen nicht mehr das Hauptproblem der nur sehr schleppend vonstattengehenden Digitalisierung in den Schulen ist. Sie empfindet den durchgeführten Frontalunterricht, wie sie ihn selbst auch nur im Studium erfahren hat, gerade aufgrund der inzwischen bestehenden digitalen Möglichkeiten als äußerst kritisch. Vielmehr sei es jetzt geboten, auch einen entsprechenden Schritt weiterzugehen und beispielsweise neue Prüfungsformate zu gestalten.

„Die Schülerinnen und Schüler lernen ihr Gerät so auch als Arbeits- und Lernmedium kennen.“

Das Smartphone war für die Lehrerin eigentlich zu Beginn mangels entsprechender technischer Ausstattung der Schule nur als eine Notlösung gedacht. Mit der Zeit erkannte Nina Toller jedoch, dass die SchülerInnen ihr Handy durch die Verwendung im Unterricht auf eine völlig neue Art entdecken konnten. Die Nutzung des Handys beschränkte sich im Unterricht daher nicht wie in der Freizeit auf die bloße Verwendung des Handys als Spiel, Kamera oder Wecker. Die SchülerInnen konnten im Rahmen des Unterrichts vielmehr auch Kenntnisse hinsichtlich des Daten- und Privatsphäreschutzes erlangen und ihr Handy zum Erstellen von Video- und Audiodateien bezüglich Unterrichtsinhalten nutzen. Die Nutzung eigener Geräte habe sich, so Nina Toller, durch die Covid19-Pandemie nur noch mehr verstärkt. Die Schule, an der sie unterrichtet, verwende so inzwischen neben Smartboards auch eine digitale Lernplattform, worüber auch die Vertretungspläne übermittelt werden sowie die sonstige Kommunikation erfolgt.

„Ich habe so viel mehr Möglichkeiten. Ich habe direkt viel mehr Wissen oder Informationen zur Verfügung“

Nina Toller sieht in den digitalen Hilfsmitteln viele Vorteile für die schulische Lehre. Die Möglichkeiten der Aufgabenstellungen für die SchülerInnen und die damit zu erbringenden Leistungen haben sich stark vervielfältigt. Die Lehrerin bezieht insbesondere Audios sowie visuelle Medien mit ein. Beispielhaft verwendet Nina Toller unter anderem QR-Codes, die die SchülerInnen scannen können, um anschließend Förder- oder Forderaufgaben bearbeiten zu können. Dieser Einsatz der neuen digitalen Möglichkeiten gilt für die junge Lehrerin jedoch nicht ausschließlich. Andere Lernmedien sollen durch den digitalen Fortschritt in der Lehre keinerseits verdrängt werden. Vielmehr soll lediglich die Vielfalt der Lehr- und Lernmethoden ausgebaut werden, welche, wie Nina Toller aus eigener Erfahrung berichten kann, auch eine höhere Motivation bei den SchülerInnen hervorruft.

„Man sollte wirklich das nutzen, was man hat und überlegen, wie man seinen Unterricht damit erweitern kann.“

Die Lehrerin fordert mehr Mut und Vertrauen in die Umsetzung einer digitalen Lehre seitens aller Beteiligten. Es werde Zeit, dass sowohl die LehrerInnen, als auch die SchülerInnen kreativ werden und so neue Spielräume für Lehr- und Lernmethoden entdecken können. Sie fordert zudem eine gewisse Improvisationsfähigkeit dahingehend, dass wenn beispielsweise keine technischen Geräte oder eine ausreichende Internetverbindung der Schule zur Verfügung stehen, auch die Nutzung von Handys der SchülerInnen ermöglicht werden soll. Die Einstellung von Nina Toller ist daher klar formuliert: „Einfach machen!“.

Jaqueline Wendt bereichert das Digitale Schule Kompakt Team mit ihrem Wissen aus Ihrem Eventmanagement und Cross-Communication Studium. Als das neuste Mitglied der Redaktion begleitet sie Interviews mit spannenden Gesprächspartnern, beschäftigt sich mit dem Rummel der sozialen Medien und holt die Themen auf den Tisch, die die digitale Schule heute beschäftigen.

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