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Digitaler Stress – Volkskrankheit jetzt auch in der Schule?

Schulpolitik

Digitaler Stress – Volkskrankheit jetzt auch in der Schule?

Digitaler Stress ist der nächste Anwärter auf den Titel „Volkskrankheit“.  Jeder fünfte Arbeitnehmer fühlt sich laut einer Studie schon heute digital gestresst. Und doch sprechen wir davon, unsere Schulen zu digitalisieren. Wälzen wir das Problem damit auch auf Lehrkräfte, sogar Schüler/innen um? Oder legen wir hier den Grundstein, um zu verhindern, dass digitale Möglichkeiten „ausgenutzt“ werden, bis sie zur Volkskrankheit werden?

Der DigitalPakt und seine Möglichkeiten

2019 ist das Jahr des DigitalPakt für deutsche Schulen. Bis 2024 haben diese nun Zeit, sich Gedanken zu einem medienpädagogischen Konzept zu machen. Auf Grundlage dessen können schließlich die Schulträger beantragen, was den einzelnen Schulen an Förderung aus dem DigitalPakt versprochen wurde. Ein kleiner Schritt noch – dann sind unsere Schulen dank Förderung vom Bund digital richtig gut aufgestellt.

Schulen verfügen dann im Idealfall nicht nur über eine einzelne digitale Komponente wie den einen Computerraum für alle Klassenstufen. Sie erhalten dazu auch schulisches WLAN, passende Lehr-Lern-Infrastrukturen, Anzeige- und Interaktionsgeräte, digitale Arbeitsgeräte und / oder auch schulgebundene mobile Endgeräte. Welche Ausstattung genau angeschafft wird, legen die Schulen im Rahmen der Ausstattungsplanung mit dem Schulträger fest.

Spätestens ab dann können Lehrkräfte ihren Unterricht digitaler gestalten, digitale Unterrichtskonzepte nutzen. Damit einher gehen nicht nur Digitale Tafeln, sondern auch Kommunikationslösungen wie der Schulmessenger. Natürlich muss der gewählte Schulmessenger datenschutzkonform sein. Aber ist das gegeben, dann kann es quasi direkt losgehen. Schüler/innen, Lehrkräfte und auch die Eltern sind somit jederzeit erreichbar. Was für Konsequenzen hat das für alle Beteiligten der Digitalisierung?

Stressen wir uns einfach nur selbst?

Die Zeit titelt „Für Ihre Erholung müssen Sie schon selbst sorgen!“: „Ein Gesetz gegen ständige Erreichbarkeit? Bringt nichts, schreibt [..] Autorin Lisa Herzog. Lieber sollten Sie die Stirn runzeln, statt die Kollegin dafür zu bewundern.“ Ein gesellschaftlicher Wandel ist es, der vollzogen werden muss. Indem wir kulturelle Praktiken beeinflussen und so dafür sorgen, dass sich die Erwartungen ändern. Aber wo könnten wir anfangen, wo einen Grundstein legen? In der Schule natürlich!

Lehrkräfte sind neben zahlreichen anderen Akteuren wie Eltern, Geschwistern, Verwandten, Bekannten, die größten Vorbilder, die unsere Kinder haben. Die Schule nimmt auch heute noch großen Einfluss auf die Erziehung und Entwicklung der nächsten Generation „Chef“ und „Mitarbeiter“. Neben der grundlegenden und notwendigen Bildung ist es daher wichtig, Medienkompetenz zu vermitteln. Den Umgang mit modernen Medien zu ermöglichen, zu erproben und Rahmenbedingungen zu schaffen.

Kommen wir zurück auf den Schulmessenger. Als Lehrkraft haben wir selbst in der Hand, wie wir damit umgehen. Und wie wir ihn als Vorbild nutzen, so werden es auch andere tun.

5 Tipps für einen gesunden Umgang mit dem Schulmessenger

  1. Keine Telefonnummer!
    Nutzen Sie einen Schulmessenger ohne Telefonnummer. Denn so bleibt die Kommunikation im Chat und niemand hat die Möglichkeit, Sie anzurufen.
  2. Bekannte Bedienbarkeit!
    Achten Sie bei der Auswahl des Schulmessengers darauf, dass die Bedienung Ihrem privaten Messenger gleicht. Bekannte Bedienung ist stressfreier.
  3. Regeln klar kommunizieren!
    Legen Sie von Anfang an fest, wann Sie erreichbar sind und auf Nachrichten antworten. Teilen Sie Schüler/innen und Eltern diese Erreichbarkeiten mit.
  4. Benachrichtigungen steuern!
    Stellen Sie ein, wann Sie überhaupt Benachrichtigungen erhalten. Wählen Sie dies für Ihre Arbeitszeit aus, in der Freizeit bleibt Push ausgeschaltet.
  5. Klare Antworten!
    Geben Sie auf jede Frage eine hinreichende, aber nicht zu ausführliche Antwort. Konzentrieren Sie sich auf die informativen Kerninformationen.

Machen Sie sich klar: auch Sie benötigen Ihre Freizeit als Erholung.

Niemand kann von Ihnen verlangen, 24/7 erreichbar zu sein. Selbst wenn Ihnen Schüler/innen oder Eltern abends um 23 Uhr noch Fragen im Schulmessenger stellen, heißt das nicht, dass sie diese sofort beantworten müssen. Antworten Sie in Ihrer Arbeitszeit, schaffen Sie sich konkrete Zeitfenster dafür. Sind Sie hierbei konsequent, wird das Vertrauen zwischen Ihnen und Ihren Schutzbefohlenen gefestigt.

Und dann kann auch bei Ihnen der Schulmessenger erfolgreich eingesetzt werden. Sie können ihn nicht nur als Träger für Bildung verwenden, sondern auch Medienkompetenz und Tugenden vermitteln, die Ihren Schützlingen nicht nur im Alltag, sondern auch im späteren Berufsleben von großem Nutzen sein werden.

Themen, die relevant sind. Dieses Kriterium müssen Artikel auf unserem Blog für Carla Maria Hoppe erfüllen. Als Redakteurin hat sie auch immer ein Auge auf das #TwitterLehrerzimmer und greift dort auf, was im Bereich der digitalen Schule beschäftigt.

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