Als Leiter des Redaktionsmarketings der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung ist Jan Sedelies nah am Geschehen, wenn es um den Medienwandel und die damit einhergehende Medienkompetenz geht. Wie informieren sich Schüler/innen heutzutage und wie können wir sie dabei unterstützen? Er erläutert, an welchen Stellen Lehrkräfte bisher zu oft allein gelassen wurden und wie er mit neuen Projekten wie „MADS – Medien an der Schule“ diese Probleme angeht und aktuelle Lehrmaterialien zur Verfügung stellt.
Möchte man als Lehrkraft seinen Unterricht mit aktuellen Themen füllen, so stellt sich dies häufig schwieriger dar, als man zunächst denkt. Es gibt täglich neue Nachrichten und interessante Themen im Weltgeschehen, doch Arbeitsmaterialien fehlen. Jan Sedelies ist nun beinahe 10 Jahre Redakteur bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitug und merkt an dieser Stelle vor den Lehrkräften im Publikum an: „Unter uns – wir haben Sie ziemlich alleine gelassen.“ Bisher war es so, wenn sich Lehrkräfte an die Zeitung gewendet haben, um Unterstützung zu aktuellen Themen zu erhalten, wurden sie mit kostenlosen Zeitungen ausgestattet und damit hatte sich das Thema auch schon erledigt. „Da müssen wir mal ran“, dachte sich Jan Sedelies, doch damit tat sich auch bereits das nächste Problem auf.
Wer liest noch die Tageszeitung?
Mittlerweile lesen Schüler/innen kaum noch Zeitungen und wenn, dann nicht in gedruckter Form. Lehrkräften einen Batzen Zeitung zur Verfügung zu stellen, ist mit dem Wandel der Medien also noch ineffizienter geworden, als es bereits war. Stellt man heute die Frage, wie sich Schüler/innen informieren, erhält man recht einheitliche Antworten rund um Facebook, Instagram und Twitter. Printzeitungen spielen in dieser Zielgruppe keine Rolle mehr.
Verlage mussten sich daher Gedanken machen, wie sie ihre Leser/innen nun weiter erreichen und wurden ebenso digital. Jan Sedelies berichtet, dass auch für seine Redaktion dieser Umschwung kam und sie sich, um wieder – oder überhaupt – ein Informationsmedium für Schüler/innen und Lehrkräfte darzustellen, genauer mit ihrer Zielgruppe befassen mussten. In Zusammenarbeit mit Agenturen, die sich genau um diese Zielgruppe bewegten, wurde eine Themenentwicklung angestoßen und schließlich das Projekt MADS (Medien an der Schule) 2018, ganz digital, auf den Weg gebracht.
Kommunikation auf Augenhöhe
Mittlerweile bekommen Lehrkräfte auf Anfrage nicht nur ein halbes Jahr kostenlose Zeitungen, sondern zusätzlich einen kostenlosen digitalen Zugang, um sich mit allen aktuellen Themen befassen zu können. Pädagogische Fachkräfte erarbeiten mit bundesweit vernetzten regionalen Tageszeitungen Arbeitsmaterialien zu den aktuellen Themen und stellen diese zur Verfügung. Lehrkräfte erhalten durch den Zusammenschluss der Verlage somit auch regionale Materialien. Mit den neuen Möglichkeiten Schüler/innen und Lehrkräfte am Zahn der Zeit zu informieren, werden die Klassen 7 bis 12 abgedeckt.
Jan Sedelies erwähnt außerdem, dass auch weiterhin eine Redaktion aus Jugendlichen und Schüler/innen für ein zielgruppenspezifisch bespieltes Medium sorgt und so versucht wird, Medienkompetenz weiter zu vermitteln. Von mehr als 12.000 Schüler/innen, 517 Schulklassen und 36 Autoren wird die MADS Redaktion bereits mit Inhalten versorgt und unterstützt.
Themen entwickeln sich
Die Medien und auch die Themen, die die Jugend beschäftigen, verändern sich. Jan Sedelies hat hierfür mit dem MADS-Projekt einen Weg gefunden, dies zu begleiten. Damals, so wurde es mit gutem Beispiel erklärt, berichtete man noch über die neueste Plattenkritik. Heutzutage werden nur noch Playlists bewertet und geteilt. Das Thema Medienkompetenz bleibt somit ein Thema im Wandel, in dessen Lehre man sich mitentwickeln muss, um seine Schüler/innen zu erreichen.
Wir bedanken uns bei Jan
Sedelies für seinen Beitrag zum DigitalNetzwerkSchule!
Übrigens: den gesamten Vortrag und Austausch finden Sie „zum
Nachschauen“ als Livestream in unserem Blog aktiv. Als wären Sie
direkt in Hannover auf der Veranstaltung dabei gewesen!