Existiert er eigentlich wirklich, dieser Lehrkräftemangel? JA, ganz eindeutig. Lehrermangel ist heute Realität an unseren Schulen. Er sorgt nicht nur für Unterrichtsausfälle, sondern auch und vor allem Überbelastung der vorhandenen Lehrkräfte. Die Politik ist angehalten und aufgefordert, hier einzugreifen und Abhilfe zu schaffen. Zwischenzeitlich ist es die Herausforderung der vorhandenen Fachkräfte, mit dem Problem umzugehen. Digitalisierung ist hier eine Chance! Nicht nur, um Unterrichtsausfall mit Inhalten zu kompensieren.
Aktuelle Informationen zum Lehrkräftemangel
Mit Beginn des Schuljahres veröffentlichte die GEW eine erschreckende Übersicht über die Lage unter dem Titel „Neues Schuljahr, alte Probleme“. Hier einige Zitate der Bundesländer:
- Berlin ist „„holprig wie lange nicht“ gestartet“
- In Bayern hat der Lehrkräftemangel „„dramatische
Ausmaße“ erreicht“
- „„Unterrichtsausfall vom ersten Tag an““ meldet
Baden-Württemberg
- „„Unterrichtsausfall wird zum neuen Hauptfach““ die
GEW Sachsen-Anhalt
Eine aktuelle Berechnung der Bertelsmann Stiftung prognostiziert für Grundschulen im Jahr 2025 deutlich mehr Schüler/innen, als es im Oktober 2018 die Kultusministerkonferenz (KMK) getan hat. Die Politik muss jetzt auf der Grundlage realistischer Zahlen die notwendigen Weichen stellen. Die schnellen gesellschaftlichen Umbrüche erfordern, die Lehrkräftebedarfszahlen jährlich zu überprüfen und – wenn nötig – steuernd einzugreifen. Sonst drohen wichtige Reformvorhaben wie Inklusion, die Entwicklung des Ganztags sowie ‚Bildung in der digitalen Welt‘ zu scheitern“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe in einer Pressemeldung der GEW, die fordert: „Lehrkräftebildung ausbauen! Jetzt!“.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat ein „10-Punkte-Programm gegen den Lehrkräftemangel“ entwickelt. Dieses wurde auch bereits der Bildungspolitik vorgelegt. Das sind die Vorschläge zur Fachkräftegewinnung:
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte, das umfasst u.a. Arbeitszeit, Klassengröße, Ausgleichsstunden, Gesundheitsschutz, Altersermäßigung
- Einstellung zusätzlicher Professionen, um Lehrkräfte zu entlasten, mehr Zeit für pädagogische Arbeit zu gewinnen und die Qualität der Lehre zu verbessern
- Zuordnung aller Lehrämter mit einer akademischen Ausbildung zum höheren Dienst
- Kommunikation der Berechnung der Lehrkräftebedarfe, um Mitsprache zu ermöglichen
- Erhöhung der Studienplätze und Abschaffung der Studienbeschränkung Numerus clausus
- Ausbau der Plätze und inhaltliche Ausweitung des Vorbereitungsdienstes (Referendariat)
- Optimierung der Möglichkeiten im Einsatz von Seiteneinsteiger/innen
- Optimierung der Möglichkeiten durch Notmaßnahmen eingesetzter „Nicht-Lehrkräfte“
- Entlastung der betreuenden Lehrkräfte (Mentor/innen) und Schulen, Gewinnung von Pensionär/innen und Rentner/innen durch finanzielle Anreize
- Aktive Steuerung für Schulen in herausfordernden sozialen Lagen
Die Politik ist aktiv geworden und aufmerksam gegenüber dem Problem, auch wenn (noch) Unzufriedenheit zum Thema vorherrscht. So setzt sich Bundesbildungsministerin Anja Karliczek beispielsweise ein im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“. Und fordert mehr Studienplätze für die Lehrerausbildung.
Und wie lösen wir den Lehrkräftemangel?
Lehrkräfte aus dem Hut zaubern kann niemand von uns. Wir
müssen alles daran setzen, dass die Politik sich mit dem Thema beschäftigt. Die
GEW ist hier an vorderster Front unterwegs. Aber was können wir aktuell tun?
Für die Herausforderung in der Praxis?
Aus Perspektive der Digitalen Schule gibt es Lösungen! Denn
Digitalisierung hat eines an sich – sie vereinfacht unsere Prozesse und schafft
so Zeit für Wesentliches. Natürlich ist am Anfang immer ein Invest an Zeit und
Wissen zu tätigen, doch das lohnt sich. Für die Lehrkraft, für die
Schüler/innen und nicht zuletzt für die Qualität der täglichen Arbeit aller.
Natürlich hat nicht jede Schule die Möglichkeit, direkt komplett digital durchzustarten. Ja – es stehen mit dem DigitalPakt nun Fördermittel für Geräte zur Verfügung. Aber die Medienkonzepte müssen zunächst geschrieben, Anträge gestellt und bewilligt werden. Ob Sie bereit sind, erfahren Sie in unserem „Quiz: Wie gut kennen Sie sich rund um den DigitalPakt aus?“. Zu allen wichtigen Infos rund um den DigitalPakt können Sie von dort abspringen.
Schulmessenger zeitsparend und didaktisch sinnvoll einsetzen
Fangen wir klein an – bei der Lösung „Bring your own Device“. Schon heute besitzen und benutzen die Schüler/innen eigene Smartphones. Über einen darauf installierten Schulmessenger lassen sich administrative und kommunikative Arbeiten vereinfachen. Nehmen wir beispielsweise das lange Abschreiben von der Tafel. Durch digitale Dokumentation können die Schüler/innen die Informationen schnell und direkt von der Lehrkraft erhalten. Und sich stattdessen auf die Bearbeitung der Wissensaufgaben und Wissensfestigung konzentrieren. Ist eine Digitale Tafel im Einsatz, können Tafelbilder sogar direkt von dieser geteilt werden.
Heute verbringen Lehrkräfte
einiges an Zeit damit, administrativen Dingen nachzuforschen. Sei es, dass
Eltern einzubinden sind, aber an Terminen nicht kommen können. Oder aber
sicherzustellen ist, dass alle Schüler/innen und Eltern eine bestimmte
Information erhalten. Auch wenn Schüler/innen Unterricht nicht besuchen,
engagiert sich die Lehrkraft – neben dem Verbleib auch um die verpassten
Lehrinhalte zu übermitteln. Das frisst Zeit und – ehrlicherweise – auch Nerven.
Über einen Schulmessenger, in den alle eingebunden sind, lassen sich solche
Aufgaben direkt erledigen. Schluss mit dem dritten oder dreißigsten
Anrufversuch!
Ein großes Problem verursacht u.a. durch den Lehrkräftemangel: Unterrichtsausfall. Betreuung durch Lehrkräfte ist nicht gegeben und die Schüler/innen verlieren wertvolle Unterrichtszeit. Hier können digitale Medien Abhilfe verschaffen! Lassen Sie die Schüler/innen ihr Wissen z. B. mithilfe von Ihnen ausgewählten Video-Angeboten vertiefen. Sie sind auf diesen Plattformen ohnehin unterwegs – dann können sie dort auch gleich noch etwas Sinnvolles mitnehmen. Was Schüler/innen an Plattformen wie YouTube begeistert, das können Sie ausnutzen! Warum nicht in der Konsequenz mit den eigenen Geräten auch kleine Videos erstellen lassen? Gerade bei solchen Aufgaben kann es förderlich sein, wenn die Schüler/innen sich kreativ frei entfalten und auf dem Schulgelände oder sogar außerhalb dessen bewegen dürfen. Und Sie können ja im Schulmessenger zu den von Ihnen bestimmten Zeiten leicht kontaktierbar sein für Rückfragen. Ohne dass Sie die ganze Zeit betreuen müssen.
Wie lösen Sie den Lehrkräftemangel an Ihrer Schule?
Lassen Sie uns das gerne in den
Kommentaren unter diesen Beitrag wissen.