„Das Thema
Digitalisierung bewegt viele Unternehmen […] mittlerweile aber auch sehr viele
von uns.“, eröffnet Mareike Lotte Wulf MdL, CDU-Fraktion im Niedersächsischen
Landtag, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende das DigitalNetzwerkSchule und ergänzt: „Es geht nicht darum,
Lehrkräfte überflüssig zu machen. […] Es muss und kann nur darum gehen, das was
wir für guten Unterricht halten, durch Digitalisierung wirksamer und besser zu
machen.“
Mit der digitalen Welt und all ihren Möglichkeiten, ergeben
sich auch Stolperfallen für Groß und Klein. „Wie können wir Kindern und
Jugendlichen beibringen, was da für Mechanismen am Werk sind und wie sie
kompetent mit ihren eigenen Daten umgehen?“ Daraus, so die Bildungsbeauftragte,
ergeben sich viele Themen, die heute in den Schulen platziert sind.
Schulorganisation,
Medienbildung und Fachunterricht: so ist es in Niedersachsen
Niedersachsen sei im Bundesvergleich im Bereich der Schul- und
Unterrichtsorganisation bereits gut aufgestellt. Von Vorteil ist hier sicher
u.a., dass die passenden Anbieter aus dem Bundesland kommen und somit der
Zugang leichter ist. Hier lassen sich schon heute Prozesse schlanker machen
bzw. auch einfach an Erwartungen anpassen, die junge Lehrkräfte haben – sie betreiben
aktiv Onlinebanking, warum dann nicht auch die Noten digital eintragen können?
„Die ganze Entwicklung der letzten fünf bis zehn Jahre, das
Aufkommen von Social Media ist in der Medienbildung aus meiner Sicht noch nicht
so implementiert, wie es implementiert sein müsste, damit wir wirklich jungen
Menschen die Kompetenzen vermitteln können, die sie brauchen.“, beschreibt
Mareike Wulf ihren Eindruck. Wir haben jetzt die Möglichkeit, Fachunterricht
besser, interessanter und effektiver zu gestalten – mit den digitalen Mitteln,
die uns zur Verfügung stehen. Aber auch, und das ist ihr wichtig, in der Lehrerausbildung
muss die Digitalisierung implementiert werden. Und für diejenigen, deren
Studium schon eine Weile her ist bzw. bei denen es das Thema Digitalisierung
noch nicht gab, muss es passende Fort- und Weiterbildungsangebote geben.
„Es geht um viel, viel mehr als Ausstattung! […] Wir werden
uns dafür einsetzen, dass dies nicht ein einmaliger Impuls bleibt.“, sagt
Mareike Wulf. Sie spricht über Details der Verteilung der Gelder auf dem
DigitalPakt in Niedersachsen und erklärt: Das Geld der Schulen geht an die
Schulträger, welche Medienkonzepte vorlegen müssen (deren Erstellung sie ggf.
an die Schulen delegieren). Die Zusammenfassung der Schulen unter ihren
Schulträgern hat den Hintergrund, dass nicht nur die einzelnen Schulen digital
aufgestellt werden sollen, sondern die Schullandschaft an sich entwickelt
werden soll. Darüber hinaus stockt Niedersachsen die Förderung der
Lehrerfortbildung auf.
Im anschließenden Austausch mit den interessierten Zuhörern kamen zahlreiche weitere Themen aus der Praxis zur Sprache. Zunächst wurde der Wunsch geäußert, dass Musterkonzepte für Medienentwicklungspläne zur Verfügung gestellt würden.
„Bitte stellt uns
nicht nur Technik hin, sondern auch den Support daneben.“
Schnell kam man auf „eingestaubte Kisten mit Technik“ und andere Anlässe zu sprechen, deren Lösung ein IT-Administrator an den Schulen sein sollte. Mareike Wulf brachte den Ansatz ein, dass es konsequent und wichtig sei, in der Berufsausbildung den IT-Administrator um eine Zusatzqualifikation zu erweitern: Schul-IT. Denn diese unterliege zwar besonderen Anforderungen, welche sich jedoch in gewisser Weise standardisieren ließen. Wo aktuell noch einzelne engagierte Lehrkräfte (ggf. mit der Unterstützung ihrer IT-Arbeitsgemeinschaften durch Schüler begleitet) Technik implementieren, soll so ein Nachwuchs an Fachkräften geschaffen werden, der die Schulen zielführend unterstützen kann.
Sie brachte zudem ein Beispiel aus Großbritannien an. Hier
ist es nicht so, dass die Lehrkräfte die Räume wechseln, sondern die Schüler.
Das hat den Vorteil, dass die Lehrkraft genau weiß, welche Technik sie zur
Verfügung hat und wie diese zu bedienen ist.
Ein kleiner Teil – es war hier die Sprache von 5% der Gelder aus dem DigitalPakt – sei in Niedersachsen im Übrigen für länderübergreifende Projekte reserviert, um auch den Austausch und die Kollaboration untereinander zu ermöglichen und zu fördern. So würden sicherlich auch Kenntnisse wie diese weitergetragen werden können: Auf einer Konferenz erzählte eine Schule vom sogenannten „Fortbildungskarussell“. In dieser Schule treffen sich alle Lehrkräfte jeden Freitag für eine Stunde zur gemeinsamen Fortbildung. Eine Lehrkraft stellt dabei ein Thema vor – beispielsweise den Einsatz einer neuen App im Unterricht – manchmal kommt auch ein Fachberater hinzu. Dieses Prinzip der Weiterbildung funktioniert an der Schule sehr gut.
Wir bedanken uns bei Markeike Wulf für ihren Beitrag zum DigitalNetzwerkSchule! Übrigens: den gesamten Vortrag und Austausch finden Sie „zum nachschauen“ als Livestream in unserem Blog aktiv. Als wären Sie direkt in Hannover auf der Veranstaltung dabei gewesen!