Familien und Schulen: Seit Jahrhunderten arbeiten sie zusammen, um die Bildung von Kindern zu gewährleisten. Jahrelange Zusammenarbeit heißt aber auch, dass sich viel verändert. So reicht es heutzutage nicht mehr, einfach an der Tafel zu unterrichten. Digitale Tafel, Laptop und andere Geräte werden immer wichtiger, um den Unterricht zu begleiten. Denn, Digitalisierung ist in aller Munde und Kinder und Jugendliche müssen auf den Alltag mit den neuen Geräten vorbereitet werden. Aber wie können Schulen bei diesen ständigen Veränderungen mithalten, ohne alle monetären Ressourcen für die Digitalisierung der Schule aufzuwenden? Eine mögliche Lösung: Bring your own Device (BYOD) – ein Ansatz, der viel diskutiert und ausgetestet wird. Was er genau bedeutet und was die Vor- und Nachteile sind, werden wir in diesem Artikel erörtern.
Bring your own device – Lernen durch digitale Geräte fördern
Bring your own device ist ein
Ansatz, der SchülerInnen die Möglichkeit gibt, ihre eigenen Smartphones, Tablets
und Laptops als Unterrichtsmittel in der Schule zu benutzen. So können Unterrichtsprojekte
online durchgeführt oder während der Schulzeit weitere Lernressourcen erschlossen
werden. Das Lernen wird personalisierter und mobiler.
Demnach bedeutet BYOD nichts Geringeres,
als durch den Einsatz von eigenen digitalen Geräten, die Effektivität des
Lernens und Lehrens, die Interaktion im Klassenzimmer, sowie die Fähigkeit der
SchülerInnen zum selbstgesteuerten Lernen, zur Problemlösung und zur
Zusammenarbeit zu fördern.
Tatsache ist, dass im Jahr 2018
über 99% der deutschen Haushalte im Besitz eines Smartphones waren. Eine Studie
zur digitalen Familie zeigt zudem auch auf, dass 67% ein Tablet zur Verfügung
haben und 98% auf einen Computer zugreifen können. Auch die Jugendlichen selbst
besitzen zu 97% ein eigenes Smartphone.
Digitale Familie – eine Grafik von
kartenmacherei.de
Mit dem Fortschritt der Mobiltechnologie, der Erweiterung
der Funktionalität mobiler Geräte bei sinkenden Preisen, der hohen
Verfügbarkeit von Online-E-Learning-Ressourcen und der Entwicklung vielseitiger
LMS (Learning Management Systems) wird BYOD in Schulen immer beliebter. Im Zusammenspiel
mit der hohen Verfügbarkeit von digitalen Geräten in deutschen Haushalten
bildet das die perfekte Grundlage, um, BYOD in den Schulalltag zu integrieren.
Was BYOD leisten kann:
Von der Entwicklung eigener
Verantwortung bis hin zu größeren Lernerfolgen: Pädagogen sind der Meinung,
dass BYOD eine stärkere Beteiligung im Klassenzimmer fördern und weitere
Vorteile mit sich bringen kann. Wenn neue Technologien in den alltäglichen
Lernprozess integriert werden, wird das Interesse der SchülerInnen an dem Lernmaterial
schnell größer und damit auch die Lernerfolgschancen.
Auch der wirtschaftliche Faktor spielt
eine große Rolle bei der Argumentation für das bring your own device System.
Technologie-Investitionen sind kostspielig, vor allem wenn man bedenkt, dass
neue Geräte in einigen Jahren wahrscheinlich veraltet sein werden. Wenn es den
Schülern erlaubt ist, ihre eigenen Geräte mit in die Schule zu bringen, muss
die Schule nicht so viele Tablets oder Laptops kaufen. Diese Einsparungen
können dann für andere technologische Geräte, wie z. B. die Anschaffung
interaktiver Whiteboards, verwendet werden.
Ein weiterer Aspekt für das
Mitnehmen der eigenen Geräte in die Schule, ist, dass Schüler sie auf dem
Schulhof und auch außerhalb der Schule bequem überall mithinnehmen können. Dies
ermöglicht SchülerInnen einerseits flexibles Lernen andererseits wird die
eigene Verantwortung der Schüler für digitale Geräte zusätzlich gefördert, da
mit eigenem Besitz vorsichtiger umgegangen wird. SchülerInnen haben die Möglichkeit, Lernressourcen
und Anwendungen, die sie zum Lernen benötigen (z. B. E-Lehrbuch), auf ihren
Geräten zu downloaden. So können sie immer und überall darauf zugreifen. Vergessene
Bücher oder Arbeitsblätter und die damit verbundenen Konsequenzen würden so der
Vergangenheit angehören.
Außerdem haben Schulen damit die
große Chance, Lernmaterialien online zu verwalten, Aufgaben zu verteilen und zu
erfassen und die Lerndaten der SchülerInnen aufzuzeichnen. Durch die Verwendung
eines LMS können die LehrerInnen den gesamten Lernfortschritt der SchülerInnen
leichter nachvollziehen und gezielter individuelle Lernmethoden für den
jeweiligen Schüler anwenden.
Welche Bedenken haben Pädagogen?
Die Hauptsorge der Lehrer ist,
dass die Anwesenheit von elektronischen Geräten im Klassenzimmer die Ablenkung
der SchülerInnen intensiviert. Obwohl bestimmte Websites und Anwendungen
blockiert werden können, werden technisch versierte Schüler wahrscheinlich Wege
finden, diese Einschränkungen zu umgehen. Tipp: Es ist wichtig, bei der BYOD-Strategie
Regeln im Voraus mit den Schülern und Eltern abzusprechen. Insbesondere das
Einbeziehen der SchülerInnen selbst ist hier von Wichtigkeit, damit ein
respektvoller Umgang mit den Geräten im Unterricht gewährleistet ist.
Pädagogen befürchten auch, dass
die Einführung eines eigenen Geräts die bereits bestehende Kluft zwischen
Schülern aus Familien mit hohem und niedrigem Einkommen noch vergrößern wird.
Während die meisten BYOD-Schulen den SchülerInnen mit niedrigem Einkommen
erlauben, Laptops oder Tablets auszuleihen, ist es leicht, zwischen Schülern,
die ihr eigenes Gerät mitbringen, und Schülern, die gezwungen sind, sich von
der Schule etwas auszuleihen, zu unterscheiden. Hier ist besonderes Feingefühl
seitens der LehrerInnen gefragt, um eine Ausgrenzung bestimmter Schüler zu
vermeiden.
Ein sehr erheblicher Nachteil von
BYOD ist der Datenschutz. Wie schon erwähnt, müssen klar definierte Regeln im Voraus
abgestimmt werden, um einen sicheren Zugang zum Internet zu gewährleisten. Sind
SchülerInnen darauf angewiesen, das Internet zu nutzen, sollten bestimme
Zugänge zu unangemessenen Seiten im Schulnetzwerk gesperrt werden. Zwar helfen
Regelungen, die Daten der Kinder zu schützen, jedoch sind Hackerangriffe und sonstiger
Missbrauch nie ausgeschlossen und ein bestimmtes Restrisiko besteht immer.
Trotz der vielen Bedenken sollte
die Entscheidung in dieser Frage letztlich unter Berücksichtigung von Faktoren
wie Schülerleistung, Schülerwohl und finanzielle Tragfähigkeit getroffen
werden. Für diejenigen Schulen, die sich für die Einführung von BYOD
entscheiden, müssen klare Richtlinien aufgestellt werden, um
Online-Fehlverhalten zu verhindern. Denn eine der wichtigsten Erkenntnisse der
neuen Technologien ist, dass es schwer nachzuvollziehen ist, in welche Richtung
wir uns noch in den nächsten Jahren entwickeln werden und was für Konsequenzen
ein gegenwärtiges Verhalten im Internet in der Zukunft haben kann.
Weitere aufschlussreiche und spannende Fakten zum Thema Mediennutzung in der Familie finden Sie in der Studie zur Digitalen Familie der kartenmacherei.